Dass Killerclowns nicht nur in Horrorfilmen für Angst und Schrecken sorgen, beweist der legendäre Serienmörder John Wayne Gacy, der in den USA der 1970er-Jahre sein Unwesen trieb. Der erfolgreiche Geschäftsmann, der auch als “Pogo der Clown” zur Belustigung von Kindern auftrat, hatte im Laufe seines Werdegangs durch seine skrupellosen Morde mindestens 33 Leben junger Männer und Jugendlicher auf dem Gewissen. Zwischen 1972 und 1978 schaffte es Gacy, unbemerkt seine Straftaten zu vollziehen – ohne einen bedeutenden Verdacht zu erregen…
Einschneidende Kindheitserlebnisse prägten Gacy schon früh
Wie in so vielen Fällen war es auch Gacys Kindheit, die der Auslöser für seine Gräueltaten war. Alles begann mit den Schikanen seines Vaters, die der junge Gacy jahrelang ertragen musste. John Stanley Gacy war ein traditioneller Mann, der sowohl vor psychischer als auch physischer Gewalt gegenüber seiner Familie nicht zurückschreckte. Ihm missfiel, dass sein Sohn nicht dem “Idealbild eines Mannes” entsprach und ließ diesen seine Verachtung durch homophobe Äußerungen und körperliche Quälereien deutlich spüren.Aufgrund der starken Ablehnung von Seiten seines Vaters versuchte John Wayne Gacy mit aller Macht, seine durchaus vorhandenen homosexuellen Neigungen zu unterdrücken.
Die später von ihm begangenen Morde stellten sich quasi als Spiegelung seiner eigens gemachten negativen Erfahrungen dar: genau wie sein Vater demütigte John Wayne Gacy seine späteren Opfer, die allesamt dem Idealbild eines Mannes in den Augen von Gacys Vater entsprachen: männlich, sportlich und gutaussehend.
Vom unauffälligen Mann von nebenan zum berüchtigten Serienkiller
Zu diesem Zeitpunkt konnte aber niemand ahnen, welche Bedürfnisse Gacys Inneres plagten…
1968: der Schrecken nahm seinen Lauf…
Schon einige Jahre bevor Gacy mit seinen brutalen Morden begann, ließ er durch Belästigung seine kriminelle Ader zum Vorschein kommen. Sein erstes offiziell bekanntes Opfer war Donald Vorhees – Gacy lud den 14-Jährigen Sohn eines Arbeitskollegen zu einem gemeinsamen Filmabend ein. Der Heranwachsende wurde zu sexuellen Handlungen genötigt.
Trotz Bestechungsversuchen von Seiten Gacys behielt Donald die Geschehnisse nicht für sich, worauf seine Eltern den bis dato nicht polizeibekannten Mann anzeigten.
Voraussetzung dafür war, sich dauerhaft in Chicago niederzulassen. Nach seinem Umzug traf er seine ehemalige Schulfreundin Carole Hoff. Er sprach offen mit ihr über seine Vergangenheit – die beiden verliebten sich und heirateten schließlich, zogen zusammen. In Chicago vermittelten die beiden zusammen mit Caroles Kindern aus erster Ehe das Bild einer Vorzeigefamilie. Gacy engagierte sich ehrenamtlich und erhielt zahlreiche Auszeichnungen – auch politisch involviert war der Mann, aus dem sich einer der größten Serienkiller überhaupt herausstellen sollte.
1972: Und das Morden begann…
Den ersten seiner 33 bekannten Morde vollzog Gacy Anfang Januar 1972. Der Teenager Timothy McCoy befand sich auf einem Stopp während seiner Reise nach Nebraska am Busterminal von Chicago, als Gacy den jungen Mann mit dem Vorwand, ihn zu einer Sightseeingtour durch die Stadt einzuladen, in sein Auto lockte. McCoy verbrachte die Nacht bei Gacy und wollte am nächsten Tag seine Reise mit dem Bus fortsetzen.
Laut Gacys Aussage stand der Junge am folgenden Morgen mit einem Küchenmesser in seinem Schlafzimmer. Vermutlich handelte es sich hierbei um eine unglückliche Verkettung von Umständen und McCoy wollte Gacy lediglich für das von ihm zubereitete Frühstück wecken. Der gerade noch schlafende Mann reagierte sofort: er zögerte nicht damit, den Jungen kurzerhand mit dem Messer zu töten. Anschließend versteckte er die Leiche in dem Keller unter seinem Haus.
Durch die unentdeckte Tat kam Gacy auf den Geschmack des Mordens. Seine darauf folgenden Morde liefen nach einem ähnlichen Schema ab: unter einem Vorwand lockte der kriminelle Mann seine Opfer zu seinem Haus, wo er diese durch Alkohol und Drogen außer Gefecht setzte, quälte und anschließend tötete. Überlebende berichteten im Nachhinein über den Tathergang:
Als Teil eines vermeintlichen Zaubertricks getarnt legte Gacy seinen Opfern Handschellen an. Von diesem Zeitpunkt an nahm die Folter ihren Lauf. Seine Taten brachten zum Vorschein, welche sadistischen Züge in Gacy schlummerten: ob Zigaretten auf den Genitalien ausgedrückt oder diese abgebunden wurden – Gacy genoss das sichtbare Leid seiner auserkorenen Opfer in vollen Zügen. Mit seinem letzten “Trick” bereitete er den Jungen einen letzten Todesstoß: ein um den Hals gelegtes Seil wurde zunehmend enger geschnürt und führte dazu, dass seine Opfer erstickten. In einigen Fällen war es die eigene Unterhose, die die Jungen in den Tod brachte – Gacy stopfte diese seinen Opfern so tief in den Hals, dass sie keine Luft mehr bekamen.
1978: Der Anfang vom Ende
Die Ermittler luden den Mann, der Piest zuletzt sah, vor – doch dieser verspätete sich mit der Entschuldigung, er hätte eine Autopanne gehabt. Schnell stellte sich raus, dass es nie Probleme mit seinem Auto gab. Gacy stritt zudem ab, jemals mit dem Jungen in Kontakt gestanden zu haben.
Aufgrund seiner Vorgeschichte und der ans Licht gekommenen Lügen wurde Gacy unter polizeiliche Beobachtung gestellt – 24 Stunden am Tag und an sieben Tagen in der Woche.

Aus und Vorbei: Gacys Zeit in Haft
Nach der Bekanntgabe der Strafe verbrachte Gacy noch etliche Jahre im Gefängnis, bevor er schließlich hingerichtet wurde. Während dieser Zeit verfasste der Inhaftierte noch ein Buch, in dem er die Morde abzustreiten versuchte. Doch selbst im Gefängnis schaffte es Gacy nicht, auf sexuelle Belästigung an seinen Mithäftlingen zu verzichten.
Das Ende: Gacy erhält die Todesspritze
Noch heute halten die Taten des John Wayne Gacy die Menschheit in Atem. Der Verbrecher aus gutbürgerlichen Verhältnissen beweist, dass kriminelle Energie nicht unbedingt jedem anzusehen ist – und dass das Böse an jeder Ecke lauern kann…
- https://www.chicagotribune.com/history/ct-john-wayne-gacy-timeline-htmlstory.html
- https://www.nbcnews.com/news/us-news/john-wayne-gacy-illinois-sheriff-ids-another-victim-notorious-serial-n784461
- https://www.oxygen.com/mark-of-a-killer/crime-news/serial-killer-john-wayne-gacy-signature-mark
- https://www.history.com/this-day-in-history/john-wayne-gacy-confesses
- https://www.welt.de/mediathek/dokumentation/crime/sendung197036685/Der-Killerclown-Die-zwei-Gesichter-des-John-Wayne-Gacy.html